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Seebestattung
Was ist eine Seebestattung?
Bei dieser Bestattungsart wird die Asche des Verstorbenen im Meer beigesetzt. Vor ein paar Jahren war ein besonderer Bezug zum Meer, beispielsweise durch den Beruf, vonnöten. Heutzutage können Sie selbst entscheiden, ob Sie in der Nord- oder Ostsee oder gar im Mittelmeer oder im Atlantik bestattet werden wollen. Einer Seebestattung geht immer eine Einäscherung des Verstorbenen voraus. Die verbleibende Asche wird anschließend in einer speziellen wasserlöslichen Urne im Rahmen einer Trauerfeier oder still auf See versenkt. Auf Wunsch können Sie bei der Bestattung dabei sein. Die meisten Reedereien bieten die Begleitung einer Seebestattung für bis zu 50 Trauergäste an.
Vor der Seebestattung
Was muss ich vor der Beisetzung erledigen?
Je nach Bundesland müssen Sie 24 bis 36 Stunden nach dem Sterbefall einen Bestatter beauftragt haben, welcher die Überführung des Verstorbenen durchführt. Nutzen Sie diese Frist, um mehrere Bestattungsunternehmen miteinander zu vergleichen. Achten Sie bei den Angeboten auch auf die Transparenz der aufgeführten Kostenpunkte. Außerdem müssen eine Reihe an Formalitäten erledigt werden. Wenn Sie wünschen, kann der von Ihnen gewählte Bestatter Sie bei diesen Aufgaben unterstützen. Dadurch können allerdings auch weitere Kosten entstehen. Fragen Sie Ihren Bestatter und überlegen Sie, ob Sie oder Verwandte und Freunde einige dieser Aufgaben übernehmen können.
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Ablauf einer Seebestattung
Wie läuft die Bestattung ab?
Wenn Sie bei der Beisetzung im Meer anwesend sein wollen, sprechen Sie den Beisetzungstermin sowie die Anzahl der Trauergäste üblicherweise direkt mit der Reederei ab. Diese kann sich auch um den Blumenschmuck und eventuell um Kuchen für einen anschließenden Leichenschmaus kümmern. Wenn Sie an Bord des Schiffes gehen, ist die Urne in der Regel im Innenbereich aufgestellt und dekoriert. Anschließend wird die Flagge auf Halbmast gesetzt und die Beisetzungsposition angesteuert. Hier stoppt das Schiff und vier Doppelschläge der Seeglocke geben das Signal ab. Gemeinsam mit dem Kapitän bringen Sie die Urne in der Regel zum Heck des Schiffes, wo diese nach einer Trauerrede und der Abschiednahme ins Wasser gelassen wird. Sie haben die Möglichkeit, Blumen, Blütenblätter oder Steine mit Wünschen oder Erinnerungen in das Meer zu geben. Bitte achten Sie darauf, dass Sie lediglich natürliche Materialien für den Abschied verwenden.
Voraussetzungen einer Seebestattung
Wovon hängt die Beisetzung im Meer ab?
Da das Bestattungsrecht in Deutschland abhängig vom jeweiligen Bundesland unterschiedlich geregelt ist, müssen Sie unter Umständen eine behördliche Genehmigung für eine Seebestattung einholen. Wenn Sie für sich vorsorgen wollen, empfehlen wir Ihnen eine Seebestattungsverfügung. Wenn eine solche persönliche Erklärung nicht vorliegt, Sie als Angehörige aber wissen, dass der Verstorbene diese Art der Urnenbestattung gewünscht hat, können Sie bei einem Bestattungsinstitut die Willenserklärung stellvertretend für den Verstorbenen unterzeichnen.
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Kleidung
Was soll ich anziehen?
Bei einer Seebestattung sollten Sie speziell darauf achten, dass Sie sich warm genug anziehen. Auf dem Schiff ist es meist windig und dadurch kälter als an Land. Erkundigen Sie sich im Vorfeld, ob alle Trauergäste einen Platz unter Deck finden oder die Reederei eventuell nur Plätze hat, die nicht überdacht sind. Generell ist schwarze Kleidung ohne auffällige Accessoires oder Schmuck zu empfehlen.
Kosten
Was kostet die Seebestattung?
Ein großer Teil der Kosten für eine Seebestattung fallen für die Leistungen Ihres Bestatters an. Dieser berechnet unter anderem die Überführung, die Übernahme von anfallenden Formalitäten wie etwa die Absprache mit der Reederei und den Versand der Urne. Auch der Sarg, der für die Kremation nötig ist, sowie eine spezielle Bio-Urne, die sich nach kurzer Zeit im Wasser auflöst, gehören in der Regel zu den Kostenpunkten des Bestatters.
Weitere Kostenpunkte neben dem Bestatter sind die Gebühren für die Kremation und für die Seebestattungs-Reederei. Die Kosten der Reederei unterscheiden sich zum Teil erheblich danach, ob Angehörige mit an Bord genommen werden oder nicht. Trauerfeiern sind bei Seebestattungen sowohl auf Land als auch auf dem Schiff möglich. Eine anonyme Seebestattung, bei der die Angehörigen nicht anwesend sind, verursacht in der Regel weitaus weniger Kosten als eine Beisetzung mit Begleitung. Im Gegensatz zu anderen Bestattungsarten fallen bei der Seebestattung jedoch keine Friedhofsgebühren und keine Kosten für einen Grabstein oder die Grabpflege an.
Die nachfolgende Grafik zeigt die in 2014 durchschnittlich angefallenen Eigenleistungen der Bestattungsunternehmen bei über Bestattungen.de zustande gekommenen Bestattungen:
Trauerarbeit
Wird die Verarbeitung der Trauer erschwert?
Diese Bestattungsart bietet keine feste Anlaufstelle für die Trauer. Es gibt keine Grabstelle, die besucht und mit Pflanzen dekoriert werden kann. Vor allem ältere Menschen wollen Ihrer Familie nach dem Tod nicht zu Last fallen und wählen daher eine Seebestattung, die keine Art der Pflege erfordert. Sprechen Sie in Ihrer Familie darüber, ob Ihre Angehörigen sich nicht einen Ort wünschen, an dem sie um Sie trauern oder Blumen ablegen können. Einigen gefällt auch die Vorstellung, dass Sie durch die Beisetzung im Meer an jeder Küste bei Ihnen sind. Dabei sollten Sie aber auch Ihre Wünsche nicht außer Acht lassen. Ein offenes Gespräch kann helfen, beide Seiten zu verstehen. Außerdem kann das Wissen, dass eine Bestattung so abläuft wie der Verstorbene es sich vorgestellt hat, für die Verarbeitung der Trauer sehr wichtig sein.
Gesetzliche Regelungen
Wie wird die Seebestattung in Deutschland gesetzlich geregelt?
Eine Seebestattung wird in Deutschland in Niedersachsen, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Die Bestattungsgesetze der jeweiligen Bundesländer treffen Vorgaben bezüglich der Urne und der Entfernung der Beisetzungsstelle von der Küste. Im Bestattungsgesetz für Schleswig-Holstein wird für die Beisetzungsposition ein Abstand von mindestens drei Seemeilen von der Küste vorgeschrieben. Der § 15 mit dem Titel „Bestattungsarten“ regelt außerdem die Wasserlöslichkeit der Urne und verbietet die Beigabe von Gegenständen wie persönlichen Erinnerungsstücken, die sich nicht zersetzen. Der § 12 „Feuerbestattung“ im niedersächsischen Bestattungsgesetz schreibt neben dem Material der Urne nur vor, dass diese nicht aufschwimmen darf und gegebenenfalls beschwert werden muss. Mecklenburg-Vorpommern gestattet die Seebestattung in § 10 „Bestattungsart“, macht hier aber keinerlei Einschränkungen.
Orte
Wo wird eine Seebestattung durchgeführt?
Die Bestattungen werden vorwiegend in der Nordsee und der Ostsee durchgeführt, sind aber auch im Atlantik oder im Mittelmeer möglich. Etwa 90 Prozent der in Deutschland organisierten Seebestattungen finden in der Nord- und Ostsee und nur etwa 10 Prozent in anderen Meeren statt. Die Bestattung der Urne in einem See ist in Deutschland nicht erlaubt.
Mittelmeer und Atlantik
Gibt es auch Alternativen zur Nord- oder Ostsee?
Eine Seebestattung kann auch im Mittelmeer oder sogar im Atlantik durchgeführt werden. Falls Sie den Wunsch nach einer solchen Beisetzung haben, können Sie Ihre Vorstellungen mit Ihrem Bestatter besprechen. Teilweise bieten Reederein an, die Beisetzung in anderen Meeren durchzuführen. Es ist aber auch möglich, dass der Bestatter die Urne überführt und die Bestattung im Ausland begleitet. Üblicherweise haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, die Bestattung zu begleiten.
Historische Entwicklung
Wie entstand diese Bestattungsart?
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auf See meist Menschen bestattet, die an Bord eines Schiffes verstorben waren. Dadurch sollte unter anderem der Ausbruch von Seuchen auf dem Schiff vermieden werden. Auch nach Seeschlachten wurden die Toten meist auf See beigesetzt. Anders als damals wird heute der Leichnam vor der Seebestattung eingeäschert. Gelegentlich werden jedoch noch heute Verstorbene in Särgen auf See beigesetzt; beispielsweise gefallene Mitglieder der US-Marine.
Alternativen zur Seebestattung
Wie kann die Asche des Verstorbenen noch beigesetzt werden?
Die Seebestattung ist eine der wenigen Ausnahmen von der in Deutschland herrschenden Friedhofspflicht. Eine weitere Ausnahme und naturnahe Alternative zur Bestattung auf einem Friedhof ist die Baumbestattung. Sie setzt ebenfalls eine Feuerbestattung voraus. Bei dieser Bestattungsart wird die Urne am Fuß eines Baumes beigesetzt. Je nach Baumgrab können an einem Baum nur eine einzige oder mehrere Urnen beigesetzt werden. Einige Friedhöfe aber auch private Anbieter wie Friedwald oder Ruheforst bieten die Möglichkeit der Baumbestattung an. Andere Alternativen sind nur im Ausland möglich, wo zum Teil liberalere Bestattungsgesetze herrschen. So sind etwa in Holland oder in der Schweiz auch Bestattungen in Flüssen und Seen möglich. Diese werden oftmals - wie eine Seebestattung auf dem Meer - von einem Schiff aus vorgenommen, aber auch andere Beisetzungszeremonien und ein individueller Ablauf sind möglich. Eine weitere Bestattungsart, die im Ausland, etwa in Spanien, möglich ist, ist die Ascheverstreuung in der freien Natur. Angehörige bekommen jedoch hierzulande die Asche nicht ausgehändigt, diese muss zum Beisetzungsort verschickt oder überführt werden.
Autor: Annika Wenzel - Bildquelle: © C. Sollmann
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