Erklärung
Was bedeutet Seelenamt?
Der Begriff Seelenamt wurde durch die römisch-katholische Kirche geprägt und steht für eine bestimmte Form von Gedenkgottesdienst. Das Seelenamt wird im Gedenken an Verstorbene abgehalten und dient dem Zweck, deren Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen. Solche Totenmessen können mit und ohne Chor abgehalten werden. Totenmessen mit Chor werden als Requiem bezeichnet. Der Name Requiem stammt von der zu Beginn einer Totenmesse gesungenen Liedzeile, die lautet “Requiem aeternam dona eis, Domine” (deutsch: “Herr, gib ihnen die ewige Ruhe”).
Messstipendium
Was ist ein Messstipendium?
In der Regel geht ein Seelenamt auf ein sogenanntes Messstipendium zurück. Ein Messstipendium ist eine besondere Aufwendung, die Gläubige der Kirche übergeben. Sie erbitten für ihre Zahlung von der Kirche die Feier einer Heiligen Messe “mit Intention”, also in einem besonderen Anliegen. Dieses Anliegen ist in den meisten Fällen die Fürbitte für einen Verstorbenen, also ein Seelenamt. Auch eine einmalige Zahlung für jährlich abzuhaltende Messen ist möglich; diese werden dann als Jahrzeiten bezeichnet und im sogenannten Seelbuch notiert.
Unterschiede zwischen Seelenamt und Auferstehungsamt
Was ist ein Auferstehungsamt?
Das Seelenamt ist traditionell eine Messe mit Bußcharakter, bei der der Zusammenhang von Tod und Sünde im Vordergrund steht. Zentral ist hierbei die Bitte, einen Menschen nach dem Todesfall beim Jüngsten Gericht zu verschonen. Das Auferstehungsamt hingegen legt die Betonung auf den Glauben an die Auferstehung. Diese Form der Messe wird für die Trauernden als tröstlicher angesehen. Die Unterschiede zwischen Seelenamt und Auferstehungsamt spiegeln sich auch in der Farbe der Stoffe, mit denen der Kirchraum geschmückt ist. Während die traditionellen Farben beim Seelenamt schwarz oder violett sind, wird beim Auferstehungsamt weiß als dominierende Farbe verwendet.
Heutige Beispiele für ein Seelenamt
Gibt es das Seelenamt heute noch?
Das bekannteste heutige Beispiel für ein Seelenamt ist das, welches vom Papst abgehalten wird. Dieser zelebriert im November, dem Monat, in dem traditionell den Toten gedacht wird, üblicherweise eine Seelenmesse für verstorbene Kardinäle und Bischöfe und andere kirchliche Würdenträger. Aber auch in deutschen Gemeinden sind Seelenämter für Verstorbene durchaus gängig. So wird in der Regel in den Eucharistiefeiern, die an Sonntagen abgehalten werden, den in der vergangenen Woche verstorbenen Menschen gedacht.
Autor: Annika Wenzel – Bildquelle: © C. Sollmann / Bestattungen.de, Kirchenbild © Jan Tielens / Unsplash.com