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Erklärung
Was bedeutet "Sternenkind"?
Ein Todesfall in der Familie ist meist eine große emotionale Belastung. Stirbt ein Kind ist dieser Verlust in besonderer Weise tragisch. Kinder, die bereits vor oder kurz nach der Geburt versterben, werden als Sternenkinder (auch: Schmetterlingskinder oder Stillgeborene) bezeichnet. Bis Mai 2013 wurden Sternenkinder mit einem Körpergewicht unter 500g nicht als Personen registriert. Nach einer Gesetzesänderung dürfen Eltern ihre stillgeborenen Kinder, unabhängig vom Körpergewicht, beurkunden und bestatten lassen. Viele Eltern verarbeiten ihren Verlust auf Trauerseiten und in Foren, in denen Betroffene über ihre Schickssalsschläge reden können.
Bestattung von Sternenkindern
Welche Grabarten gibt es für Sternenkinder?
Kinder, die mit einem Körpergewicht über 500g tot zur Welt kommen, müssen bestattet werden. Stillgeborene mit einem Gewicht unter 500g werden laut Personenstandsgesetz als Fehlgeburt bezeichnet und müssen nicht in den Personenstandsregister beurkundet werden. Bis Mai 2013 gab es diese Kinder juristisch gar nicht. Seit Mai 2013 können die Sternenkinder unter 500g Körpergewicht aber auf Wunsch der Eltern beim Standesamt registriert werden.
In der Regel kümmert sich die Klinik um die Bestattung von Fehlgeburten. Jährlich oder halbjährlich werden die Urnen dann in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Die Eltern müssen diese Beisetzung meist nicht bezahlen.
Auf einigen Friedhöfen gibt es spezielle Gemeinschaftsgrabanlagen für Sternenkinder. Hier wird die Asche der Stillgeborenen dann anonym bestattet. Das Grabfeld der Schmetterlingskinder ist ein eigener Bereich für die Abschiednahme und wird dementsprechend gestaltet und gepflegt. Im Rahmen einer Gedenkfeier, die für die Angehörigen einmal oder mehrmals im Jahr organisiert wird, können sich die Hinterbliebenen von den verstorbenen Kindern verabschieden.
Im Folgenden sehen Sie einige Kindergrabanlagen von Friedhöfen, die im Rahmen des Bestattungen.de-Awards 2015 zu den schönsten letzten Ruhestätten Deutschlands gewählt wurden.
Auf Wunsch der Eltern können Stillgeborene unabhängig von ihrem Körpergewicht in einem Einzel- bzw. Kindergrab bestattet oder in ein Familiengrab beigesetzt werden. Die Kosten tragen dann im Normalfall die Eltern. Durch den Besuch und die Pflege des Grabes kann die Familie das verstorbene Kind fest in ihr Leben integrieren.
Gedenkseiten für Sternenkinder
Was sind Gedenkseiten?
Die Trauer um Sternenkinder, die auch als Schmetterlingskinder bezeichnet werden, ist für die Eltern meist sehr belastend. Oft hält der emotionale Ausnahmezustand über viele Monate an. Eltern können zumeist nicht begreifen, warum ein Mensch, der noch nicht oder nur kurz gelebt hat, so früh gehen muss. Während der Schwangerschaft hat sich bereits eine starke Bindung zu dem Kind aufgebaut und es wurden Zukunftspläne geschmiedet, die mit dem Tod des Kindes ein schlagartiges Ende finden. Aus dem Bedürfnis heraus, die eigene Liebe und Wertschätzung für das Kind zum Ausdruck zu bringen, erstellen viele Familien Gedenkseiten im Internet, auf denen sie einen Gedächtnisort für ihr Sternenkind erschaffen. Dieser Ort bietet Trost und die Möglichkeit, sich um das Andenken des Kindes kümmern zu können.
Weitere Internetangebote für Eltern
Welche Art der Trauerhilfe gibt es noch?
Besonders dann, wenn ein Kind bereits vor der Geburt verstirbt, reagieren das familiäre Umfeld und der Freundeskreis mitunter mit mangelndem Verständnis für die tiefen Verlustgefühle der Eltern und zeigen wenig Anteilnahme. Trauernde suchen dann oft den Austausch mit anderen Familien, die ebenfalls ein Kind verloren haben und die Gefühle der Trauer um das Schmetterlingskind nachvollziehen können. Das Internet bietet spezielle Möglichkeiten des Austausches. So gibt es beispielsweise verschiedene Foren, die sich mit Sternenkindern befassen und Eltern eines Sternenkindes den Kontakt zu anderen Betroffenen erleichtern. Durch den Kontakt und den regelmäßigen Austausch mit anderen Familien, die um Sternenkinder trauern, wird der eigene Verlust meist besser verkraftet.
Professionelle Trauerhilfe
Wer kann mir bei der Trauerverarbeitung helfen?
Wenn die Trauer um ein Sternenkind so stark ist, dass sie nicht eigenständig bewältigt werden kann, können professionelle Beratungsangebote helfen. Das Ziel der professionellen Hilfe ist, den Eltern wieder Lebensmut zu spenden, damit sie gestärkt in die Zukunft blicken können. Eine psychologische Betreuung oder die Hilfe eines Trauerbegleiters können Eltern und andere Hinterbliebene bei der Trauerarbeit unterstützen. Meist werden Gesprächstherapien zur Trauerbewältigung genutzt. Diese können einige Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern, bis die Trauer soweit verarbeitet ist, dass die Angehörgen auf eine professionelle Betreuung verzichten können.
Weitere Quellen
- Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (Personenstandsverordnung - PStV) - § 31 Lebendgeburt, Totgeburt, Fehlgeburt
- Sternenkinder.de - Forum als Austausch für Betroffene
- muschel.net - Grab- und Gedenkstätten für Sternenkinder
Autor: Annika Wenzel - Bildquellen: Headerbild: © C. Sollmann / Bestattungen.de, Kindergrabanlagen: Friedhof Zwiesel: Josef Schreindl, Alter Friedhof Schwerin: SDS, Friedgarten Mitteldeutschland Kabelsketal © Flamarium / Juliane Uhl
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