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Abschied nehmen
Was bedeutet Abschied nehmen?
Abschied von einem Verstorbenen zu nehmen bedeutet, dass man den Tod annehmen muss. Es ist eine andere Art des Verabschiedens als die, die wir aus unserem Alltag kennen. Wir nehmen Abschied von einer Person, die verstorben ist und eine Lücke in unserem Leben hinterlässt. Häufig erfolgt die Abschiednahme in Form einer Trauerfeier.
Trauer
Wie kann ich die Trauer verarbeiten?
Nach einem Todesfall ist es für Sie als Hinterbliebene/r schwer, den Verlust zu verkraften. Trauerbewältigung ist nur in kleinen Schritten möglich. Es können Monate vergehen, bis Sie allmählich Abschied nehmen können. Setzen Sie sich daher nicht unter Druck. Um die Verarbeitung der Trauer zu unterstützen, können Sie verschiedene Hilfestellungen in Anspruch nehmen, die Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Bei Gesprächen mit anderen Angehörigen oder professionellen Trauerbegleitern haben sie die Möglichkeit, zu lernen mit Trauer umzugehen und loszulassen. Ziel ist es, dass Sie neuen Lebensmut gewinnen und den Blick nach vorn richten.
Eine schwere Aufgabe
Wie kann ich Abschied nehmen?
Abschied von einem wichtigen Menschen zu nehmen ist eine bewusste Handlung. Sie sollten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Tod des Menschen zulassen. Ohne diese Verarbeitung wird es Ihnen kaum möglich sein zu begreifen, dass der geliebte Mensch nicht zurückkehrt. Der Besuch der Bestattung kann für Sie der erste große Schritt sein, Abschied zu nehmen. Die Trauerfeier und die Beisetzung verdeutlichen, dass ein Todesfall der Abschluss eines Lebens ist. Auch Jugendliche sollten daher zu Bestattungen mitgenommen werden, damit diese den Tod einer nahe stehenden Person akzeptieren können.
Hilfe
Wer kann mir in meiner Trauer helfen?
Der erste Schritt, um Hilfe bei der Abschiednahme zu erhalten, ist mit Ihren Freunden und Angehörigen zu sprechen. Ihnen vertraute Personen können gute Gesprächspartner sein, die Ihren Schmerz verstehen oder teilen. Das Gefühl nicht allein zu sein, sondern vom eigenen Umfeld aufgefangen zu werden, wirkt äußerst unterstützend und kann Ihnen Geborgenheit schenken. Im Regelfall genügt diese Unterstützung bei der Trauerarbeit. Doch wenn Ihr Schmerz über den Verlust anhält und auch nach vielen Monaten noch keine Änderung der Gefühlslage eingetreten ist, sollten Sie auf professionelle Hilfe zurückgreifen.
Professionelle Unterstützung
Sollte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Wenn die Trauer auch nach Monaten immer noch so groß ist, dass es für Sie schwer ist, in einen geregelten Alltag zurück zu kehren, sollten Sie sich professionelle Unterstützung holen. Trauerbegleiter und Trauerpsychologen sind in einer solchen Situation gute Ansprechpartner. Diese haben durch ihre Ausbildung gelernt, in welcher Phase der Trauer Sie sich momentan befinden und können durch verschiedene Methoden helfen. Trauerbegleiter bieten Seminare und Einzelbegleitungen an, in denen Sie ganz offen über Ihr Befinden sprechen können. Wenn Sie eine Auszeit brauchen, können Sie auch eine Trauerreise antreten und gemeinsam mit anderen Hinterbliebenen daran arbeiten, die Trauer zu verarbeiten.
Die Trauerbewältigung
Welche unterschiedlichen Phasen der Trauerbewältigung gibt es?
Die Formen der Trauerbewältigung sind bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt. In der Regel wird die Überwindung der Trauer in mehrere, meist vier Phasen gegliedert. Die erste Phase ist unmittelbar nach dem Sterbefall. Sie wollen nicht wahr haben, dass der Todesfall eingetreten ist. Als Angehöriger stehen Sie, insbesondere bei unerwarteten Sterbefällen wie beispielsweise durch einen Unfall, neben sich und befinden sich in einer Art Schockstarre.
Die zweite Phase kann schon wenige Stunden oder Tage nach der ersten eintreten. In dieser werden die Emotionen offen gelegt. Sie sind in dieser Zeit häufig ruhelos und erleben Verzweiflung, Wut, Zorn und werden geplagt von der Frage nach dem Warum. Die Phase kann Wochen, Monate oder gar Jahre dauern – je nachdem, wie eng Ihre Beziehung zu dem Verstorbenen war und wie sehr Sie die eigenen Gefühle zulassen.
In der dritten Phase begreifen Sie allmählich die veränderte Situation. Der Tote ist für Sie eine Art innerer Begleiter, mit dem Sie Erinnerungen teilen und Dialoge führen.
In der letzten Phase haben Sie den Sterbefall langsam akzeptiert und beginnen das eigene Leben wieder in die Hand zu nehmen. Die Trauer ist nicht mehr allgegenwärtig. Der Ablauf der Phasen kann auch Rückschritte enthalten und auch in den späteren Zeiten werden Sie als Hinterbliebener emotionale Momente oder Zeiten der Trauer haben. Erinnerungen, beispielsweise durch Bilder oder Musik, können diese hervorrufen.
Abschied nehmen und Erinnern
Kann ich Abschied nehmen aber den Verstorbenen nicht vergessen?
Das Abschied nehmen von einem geliebten Menschen ist ein Prozess, der nicht mit der Trauerfeier oder der Abschiednahme an der Grabstätte abgeschlossen ist. Jeden Tag müssen Sie sich an einen veränderten Alltag anpassen und Abschied von vertrauten und gewohnten Abläufen nehmen. Das Gespräch mit Ihren Verwandten oder Freunden kann bei diesem Prozess helfen. Außerdem halten Anekdoten und Geschichten über den Verstorbenen oder gemeinsame Erlebnisse die Erinnerungen am Leben. Auch Bilder und Videos des geliebten Menschen können dies bewirken. Ein oft verwendeter Spruch in Todesanzeigen sagt, dass nur der, der vergessen wird, wirklich tot ist. Die Erinnerungen lassen die Menschen weiterleben.
Online Abschied nehmen
Welche kostenlosen Möglichkeiten gibt es?
Auch im Internet haben Sie als Angehöriger die Möglichkeit Abschied zu nehmen. Auf unterschiedlichen Gedenkseiten wie zum Beispiel RuheInFrieden.de können Sie zum ersten Todestag eine Traueranzeige schalten. Diese erinnert an den Toten und ist für Sie und andere Hinterbliebene eine Möglichkeit, mit einem Spruch oder einem Lied dem Verstorbenen zu gedenken. Dieser Service ist auf den meisten Seiten kostenlos. Um sich mit anderen Hinterbliebenen auszutauschen, können Sie sich auch in sogenannten Trauerforen anmelden. Insbesondere wenn es sich bei dem Verstorbenen um ein Kind handelt, suchen die Eltern oft Rat bei anderen Betroffenen. Gespräche mit anderen Eltern können helfen, mit dem schmerzenden Verlust umzugehen und den Tod zu verarbeiten.
Autor: Annika Wenzel - Bildquelle: © C. Sollmann / Bestattungen.de
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