Themenübersicht
Verfassen einer Trauerrede
Wie schreibt man eine Trauerrede?
Wenn Sie als Angehöriger die Trauerrede halten, dann bedenken Sie, dass keine professionelle Rede so tröstlich ist, wie eine durch Ihre persönliche Bindung und den eigenen Schmerz authentisch klingende Ansprache. Lassen Sie sich durch diese Aufgabe nicht zu sehr unter Druck setzen. Wenn Sie als Freund die Trauerrede sprechen, sollten Sie zu Beginn der Familie nochmals Ihr Beileid bekunden. Die folgenden Schritte helfen Ihnen beim Aufbau der Rede:
Nachfolgend finden Sie ein Muster, an dem Sie sich beim Verfassen der Trauerrede orientieren können. In diesem Beispiel wird ein nahes Familienmitglied verabschiedet.
Inhalt der Trauerrede
Was ist der Inhalt einer Trauerrede?
Betonen Sie die persönlichen Eigenschaften des Verstorbenen und stellen Sie Charakterzüge heraus, die typisch waren oder ihn von anderen unterschieden. Gibt es etwas, wofür der Verstorbenen bekannt war, wie beispielsweise für seinen Humor oder seinen Familiensinn?
Zweck einer Trauerrede
Wozu werden Trauerreden gehalten?
Eine Trauerrede dient dazu, eine bleibende Erinnerung an den Verstorbenen zu schaffen und zu trösten. Durch Schilderung besonderer Leistungen oder die persönlichen Eigenheiten des Verstorbenen können Sie an diesen erinnern. Gerne können Sie auch von gemeinsamen Erfahrungen oder einem besonderen Moment mit dem Toten erzählen. In religiösen Familien kann ein Hinweis auf das Leben nach dem Tod Trost spenden.
Professioneller Trauerredner
Kann ein Trauerredner engagiert werden?
Wenn Sie keinen religiösen Redner wünschen, beispielsweise weil Sie oder der Verstorbene nicht gläubig waren, können Sie auch einen weltlichen Redner engagieren. Fragen Sie bei Ihrem Bestattungsunternehmen nach oder gucken Sie im Internet nach sogenannten Trauerrednern. Gelegentlich arbeiten Bestatter selbst als Redner.
Kosten des Trauerredners
Was kostet ein Trauerredner?
Die Kosten für einen professionellen Trauerredner können bis zu mehrere hundert Euro betragen. Falls Sie auf einer anderen Beisetzung bereits einen Trauerredner erlebt haben, der Ihnen gefallen hat, ist es zu empfehlen auf diesen zuzugehen. Eventuell kann Ihr Bestatter Ihnen ebenfalls einen oder mehrere Redner empfehlen, mit denen er gute Erfahrungen gemacht hat. Üblicherweise liegen die Kosten zwischen 150,- und 350,- Euro.
Religiöser Trauerredner
Wer hält die Rede bei einer religiösen Trauerfeier?
Ein Pfarrer oder ein Pastor spricht bei einer religiösen Trauerfeier die Trauerrede. Diese wird mit Zeilen aus der Bibel oder einer Geschichte verbunden, die Ihnen als Angehörigen Trost und Mut für die kommende Zeit spenden soll. Erzählen Sie dem Pastor im Vorfeld von den Charakterzügen, dem Leben und dem beruflichen Werdegang des Toten. Wenn der Verstorbene ein aktives Gemeindemitglied war, kennt der Pastor diesen vermutlich.
Orte für eine Trauerrede
Wo wird die Rede vorgetragen?
Eine Trauerrede kann an unterschiedlichen Orten gehalten werden, je nachdem wo die Trauerfeier stattfindet oder wo Sie sich von dem Verstorbenen verabschieden möchten. Viele Bestatter bieten separate Räume an, wo Sie sich in aller Ruhe von dem Verstorbenen verabschieden können. Zudem kann ein Trauerredner die Rede in einer Kirche, in einem Krematorium, in der Friedhofskapelle oder direkt am Grab halten. Dabei kann eine Trauerfeier je nach Bestattungsart am Sarg oder mit der Urne stattfinden.

Begrifflichkeiten
Was ist der Unterschied zwischen einer Trauerrede, einer Grabrede und einer Leichenpredigt?
Die Begriffe Trauerrede und Grabrede werden meist synonym verwendet. Wenn eine Grabrede in gedruckter Form vorliegt, wird sie häufig als Leichenpredigt bezeichnet. Leichenpredigten gehen zurück auf Martin Luther, der 1519 eine bekannte gedruckte Grabrede produzierte. Anders als im Katholizismus, in dem die richtigen Bedingungen des Sterbens aus religiöser Sicht betont wurden, war es Luther wichtig, tröstende und erbauende Aspekte hervorzuheben.
Entwicklung der Trauerrede
Woher stammt die Trauerrede?
Schon aus der Antike sind berühmte Beispiele von Leichenreden bekannt, so etwa die Leichenrede des griechischen Philosophen Sokrates, die dieser für seine Bekannte Aspasia verfasste. Auch von Julius Caesar sind Leichenreden für seine Ehefrau Cornelia und eine Tante überliefert. Heute werden üblicherweise die Bezeichnungen Trauerrede und Grabrede anstelle der Leichenrede verwendet. Analog zu diesem begrifflichen Wandel dient auch der Inhalt einer Trauerrede heute weniger der Bekanntmachung von Tugenden eines Verstorbenen als vielmehr der Trauerbewältigung der Angehörigen.
Autor: Annika Wenzel - Bildquellen: Headerbild © Racamani, Fotolia.com, Muster Trauerrede © Bestattungen.de
(1 Stern: Wenig hilfreich, 5 Sterne: Sehr hilfreich)