Definition
Was ist die Plastination?
Unter Plastination versteht man ein Verfahren zur Konservierung von Verstorbenen. Verwendung finden die Ergebnisse der Plastination, sogenannte Plastinate, vor allem in der Medizin sowie in Museen und Ausstellungen. In der Regel wird eine Plastination aus Kosten- und Zeitgründen nicht für komplette Körper vorgenommen, sondern nur für bestimmte Teile des Verstorbenen, beispielsweise die Organe. Aber auch vollständige Plastinate von Menschen werden in der letzten Zeit vermehrt ausgestellt, da anatomische Strukturen an diesen besonders gut zu erkennen sind.
Geschichte der Plastination
Wie ist die Plastination entstanden?
Die Geschichte des Begriffs Plastination, wie er heute verstanden wird, geht auf Gunther von Hagen zurück. Dieser entwickelte 1997 am Anatomischen Institut der Universität Heidelberg die derzeit am weitesten verbreitete Methode der Plastination. Zuvor war es üblich, Plastinate komplett in Kunststoffblöcke einzugießen und diese im Anschluss zur Untersuchung in feine Scheiben zu zerschneiden. Von Hagens Neuerung bestand darin, die im Inneren des Körpers enthaltene Zellflüssigkeit nach dem Tod durch Kunststoff zu ersetzen, sodass das Plastinat nach außen hin einen lebensechten Eindruck erweckte.
Nach der Konservierung des Leichnams wird dieser nicht der Bestattung zugeführt, sondern in der Medizin und für Ausstellungen als Anschauungsobjekt genutzt. Eine Beisetzung auf dem Friedhof entfällt also.
Verfahren der Plastination
Wie funktioniert der Plastinationsprozess?
Das Verfahren der Plastination besteht aus vier Schritten, die, je nach Größe des Präparats, mehrere Wochen in Anspruch nehmen können. Zunächst wird eine Fixierung in Formalin vorgenommen, die das Gewebe stabilisieren und den Zerfall verhindern soll. Dann wird dem Präparat in einem -25 Grad kalten Aceton-Bad das Gewebewasser und anschließend Fett entzogen. Im nächsten Schritt wird das im Präparat befindliche Aceton mit Hilfe des Vakuumprinzips durch Kunststoff ersetzt. Nach der Positionierung des Körpers werden die Kunststoffe schließlich durch Wärme oder UV-Licht getrocknet und gehärtet.
Laut den Informationen der Ausstellung Körperwelten dauert die Plastination eines ganzen Körpers etwa 1.500 Arbeitsstunden. Diese Dauer verdeutlicht die hohen Kosten, die bei der Erstellung eines solchen Präparates entstehen.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Fixierung
Der erste Schritt ist die Fixierung sowie die anatomische Präparation des Verstorbenen. Durch das Injizieren von Formalin über die Arterien wird der Verwesungsprozess gestoppt.
Entwässerung
Die Entwässerung und Entfettung wird erreicht, indem der Körper in ein Acetonbad eingelegt wird. Dieser Vorgang löst Körperwasser und lösliche Fette heraus.
Imprägnierung
Der Schritt der Imprägnierung tauscht das Aceton aus dem Entwässerungs- und Entfettungsvorgang durch beispielsweise Silikonkautschuk aus. Mittels eines Vakuums wird das Aceton herausgesaugt und der Kunststoff kann in die Zellen eindringen.
Positionierung
Vor dem letzten Schritt der Plastination wird das Präparat mithilfe von Drähten und Klammern in die gewünschte Position gebracht.
Härtung
Das Präparat wird mit Wärme oder UV-Licht gehärtet. Das Vorgehen hängt von dem verwendeten Kunststoff ab.
Ausstellung
Was ist KÖRPERWELTEN?
Die Ausstellung KÖRPERWELTEN von Gunther von Hagen (www.Koerperwelten.com) zeigt verschiedene Plastinate in unterschiedlichen Positionen. Die Körper der Spender stellen Bewegungsabläufe oder Alltagssituationen dar. Dabei liegt der Fokus mal auf dem Knochenbau, den Gefäßen, den Muskeln oder Kombinationen aus beispielsweise Knochen und Muskeln. Die Ausstellung verdeutlicht die Anatomie und ermöglicht einen Einblick in das Innenleben eines Menschen.
Weitere Arten der Plastination
Welche Verfahren gibt es noch?
Das beschriebene Verfahren der Plastination hat gegenüber anderen Verfahren den Nachteil, dass es die höchsten Kosten verursacht. Die Kunststoffe, Entwässerungsmedien sowie die notwendigen Geräte sind teuer. Daher finden heute noch verschiedene weitere Arten der Plastination Anwendung. Diese sind beispielsweise die Paraffinierung und die sogenannte Polyethylenglykol-Methode. Aber auch diese Verfahren haben Nachteile; die verwendeten Materialien sind unter anderem leicht entzündlich und weniger haltbar als die bei der Plastination verwendeten Kunststoffe.
Vorsorge
Wie kann ich für die Plastination vorsorgen
Wenn Sie selber den Wunsch haben, Ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, müssen Sie bereits zu Lebzeiten einen Vertrag bzw. eine eindeutige Willenserklärung aufsetzen. Sie können Ihren Körper der Forschung, der Lehre oder beispielsweise der Ausstellung KÖRPERWELTEN spenden. Eine Willenserklärung für die Ausstellung sowie weitere Informationen finden Sie auf der Seite Körperspende.de.
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