Nachfolgend finden Sie die von unserer Jury ausgewählte Top 11 bis 20 der schönsten Friedhöfe in Deutschland. Die Sortierung ist alphabetisch nach dem Ort und nicht nach der Platzierung.
Alter-St.-Mathäus-Kirchhof in Berlin
Der Alte-St.-Matthäus-Kirchhof auf der „Roten Insel“ in Berlin Schöneberg besteht seit 1856. Einzigartig sind nicht nur die historischen Grabstätten, wie die der Gebrüder Grimm oder der Verschwörer um Graf von Stauffenberg (exhumiert), sondern auch die Gemeinschaftsgräber für Opfer der Immunschwächekrankheit Aids. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Denkmalposithiv“ wird aktuell bereits das zweite Grabmal geplant. Auch das künstlerisch gestaltete Grabfeld für Sternenkinder, das „Café Finovo“, welches nicht nur Trauergesellschaften einen Treffpunkt bietet und die für November geplante „Friedhofs-App“, die biografische und kulturhistorische Informationen zu historischen Grabstellen bieten soll, zeigen, dass der Friedhof auf die heutigen Bedürfnisse der Menschen reagiert, Vergangenheit und Gegenwart verknüpft und einen Friedhof mit Leben füllen kann.
Waldfriedhof in Burbach
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Waldfriedhof in Burbach
Der Waldfriedhof Burbach, der 1875 eröffnet wurde, ist mit einer Fläche von 28,5 ha der zweitgrößte Saarbrücker Friedhof. Er gehört zu den ältesten noch in Belegung befindlichen Friedhöfen der saarländischen Landeshauptstadt mit derzeit ca. 13.000 belegten Grabflächen. Außerdem befinden sich zwei Bereiche mit Grabstätten der Opfer der beiden Weltkriege auf dem Waldfriedhof – das Feld 46 für Kriegsopfer des 2. Weltkriegs und das sogenannte „Turnerdenkmal“ in Gedenken an die Opfer des 1. Weltkriegs. Der Burbacher Friedhof eröffnet Einblicke in die Friedhofskultur der Zeit um 1900. Im Rahmen des EU-Förderprogramms URBAN I wurden in den Jahren 1999-2001 einige historisch wertvolle Grabmale restauriert. Aber der Friedhof geht auch mit der Zeit und passt sich den heutigen Wünschen und Bedürfnissen an. So wurde vergangenes Jahr eine weitere Urnenwand fertig gestellt.
Dorffriedhof in Forst
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Forst
Der Dorffriedhof der kleinen Gemeinde Forst ist um die Kirche gelegen und mit einer Wehrmauer begrenzt. Eine genaue Aufzeichnung über die Entstehung des Dorffriedhofs in Forst gibt es nicht. Im Jahr 800 nach Christus gibt es erste verbürgte Überlieferungen, in denen der Friedhof erwähnt wird. Die Einfriedung sowie der Kirchturm entstanden erst später, vermutlich im 13. Jahrhundert. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Gräberfläche erweitert. Ein fehlender Belegungsplan und wechselnde Totengräber führten mit der Zeit zu einer Unordnung der Grabplatzeinteilung. Die etwa 220 Gemeindemitglieder bemühen sich dennoch ehrenamtlich um den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Friedhofs und halfen im Jahr 2000 mit, die Friedhofsmauer, die an beiden Nordecken schon teilweise eingefallen war, instand zu setzen und zu restaurieren.
Bergfriedhof Gmund am Tegernsee
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Bergfriedhof Gmund am Tegernsee
Der Bergfriedhof in Gmund am Tegernsee wurde im Jahr 1942 angelegt. Er ist eingesäumt von alten Buchen, Linden und Eschen sowie vier Brunnen, die als Wasserspeicher dienen. Zentraler Punkt auf dem Bergfriedhof ist die Grabkapelle der Familie von Malaise. An der Ostseite befindet sich das große Friedhofskreuz und dem gegenüber, auf der Westseite, das Kreuz zur Erinnerung an die Toten der Heimatvertriebenen. Durch die Lage des Friedhofs auf einer Anhöhe, haben Besucher einen weiten Blick über den Tegernsee und die Gemeinde. So besuchen nicht nur Angehörige die Grabstellen von Verstorbenen. Der Bergfriedhof läd auch zum Verweilen und Durchatmen ein. Außerdem finden sich hier die Grabstellen bekannter Persönlichkeiten wie Bundeskanzler Ludwig Erhard, Architekt Sep Ruf und Journalist Peter Boenisch.
Friedhof am Rödersgarten in Haßfurt
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Friedhof am Rödersgarten in Haßfurt
Der Friedhof am Rödersgraben in Haßfurt wurde in den sechziger Jahren als Waldfriedhof angelegt und bietet Einzel- und Doppelgräber, Urnengräber (einstellig und zweistellig), Urnenwände (Kolumbarium) und ein Urnenfeld (Rosenbeet) für eine anonyme Bestattung. Außerdem besteht die Möglichkeit einer naturnahen Bestattung (Baumbestattung einer Urne) und einer Urnenbestattung in einem Feld mit Dauergrabpflege. Der Friedhof (und noch weitere Friedhöfe) wird von drei Friedhofswärtern gepflegt. Im Jahr 2013 wurde die Aussegnungshalle grundlegend saniert, so dass das Gesamtbild des Friedhofs als sauber und gepflegt angesehen werden kann. Der Friedhof wird nicht nur von den Angehörigen der Verstorbenen besucht, sondern dient auch der umliegend wohnenden Bevölkerung als Ort der Erholung und Ruhe.
Waldfriedhof in Wentorf
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Waldfriedhof in Wentorf
Der Waldfriedhof in Wentorf wurde 1957 eröffnet. Durch die Vereinbarungen mit der Kommunalbehörde, welche die Investitionen trägt, hat das kleine Team die Möglichkeit, den Friedhof für die Trauernden zu einem Ort des Verweilens und des Abschieds zu entwickeln. So konnten in den letzten Jahren nicht nur 6.500 m² Weg gepflastert, Brunnen gebaut und die Kapelle saniert werden, es wurden auch Sozialräume geschaffen und zahlreiche Bäume, Stauden und Blumen gepflanzt werden. Laut dem Friedhofsverwalter blüht fast das ganze Jahr etwas. Um dem Wandel der Friedhofskultur zu entsprechen, werden auch pflegeleichte bzw. pflegefreie Grabstellen angeboten. Außerdem sind für die Zukunft Themengräber geplant. Heute bietet der Waldfriedhof in Wentorf unterschiedliche Wahlgräber, Baumgräber, Reihengräber sowie Gemeinschaftsgrabstätten an.
Friedgarten Mitteldeutschland in Kabelsketal
Bildquelle: © Flamarium Friedgarten Mitteldeutschland in Kabelsketal
Der Friedgarten Mitteldeutschland liegt zwischen Halle (Saale) und Leipzig und vereint durch unterschiedlichste Ruhekonzepte die Tradition eines Stadtgottesackers mit offenen Formen wie beispielsweise der Waldbestattung. Die Grabanlagen variieren von klassischen Einzel- und Doppelgräbern, über Gemeinschaftsanlagen und Orte mit besonderem Hintergrund. So bietet der Friedhof unter anderem ein Steinhügelgrab (Röse), eine mitteldeutsche Schiffsetzung, ein rondellartig angelegtes Hochbeet oder ein Terrassengrab. Neben den Gemeinschaftsanlagen können Angehörige eine Grabstätte auch individuell gestalten. Eltern verstorbener Kinder wird ebenfalls ein Platz des Gedenkens und der Trauer geboten. Durch die Zusammenarbeit mit einem angrenzenden Kirchenverein soll sich Altes und Neues so verbinden, dass Menschen eine heilende Kultur des Todes leben können.
Friedhof Bogenhausen in München
Bildquelle: © Städtische Friedhöfe München/Mirjam Lund
Der Friedhof Bogenhausen ist ein Kleinod inmitten der Großstadt München, der das Dorfleben vergangener Zeiten widerspiegelt. Am rechten Isarhochufer um die Kirche St. Georg gelegen, umgeben von einer efeubewachsenen Mauer, vermittelt der Friedhof mit seinen kunstvoll geschmiedeten und bemalten Grabmalen einen verwunschenen, intimen Eindruck. Mit einer Gesamtfläche von 2.200 m² ist der Friedhof Bogenhausen flächenmäßig der kleinste Friedhof in München und mit 240 Grabstätten auch einer der am dichtesten belegten. Die Größe des Friedhofes erfordert, dass sich dort nur alteingesessene Bogenhauser beisetzen lassen können. Die Landeshauptstadt München kann aber Ausnahmefälle zulassen. Deshalb sind die Grabstätten prominenter Persönlichkeiten wie beispielsweise von Liesl Karlstadt oder Erich Kästner hier zu finden.
St.Johannisfriedhof in Nürnberg
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung St. Johannisfriedhof in Nürnberg - Mark Belschner
Im Jahr 1395 entstand der St. Johannisfriedhof in Nürnberg als Begräbnisstätte für an der Pest verstorbene Einwohner. Die einzigartige Form des Friedhofs, mit einheitlichem, aus genormten liegenden Grabsteinen bestehendem Gräberfeld, weiß noch heute zu beeindrucken. Auch die prächtigen auf den Grabsteinen angebrachten Epitaphien lassen den Betrachter einen Eindruck gewinnen, mit welcher handwerklichen Geschicklichkeit bereits im Mittelalter an die Verstorbenen erinnert wurde. Somit ist der St. Johannisfriedhof ein Spiegel der Bestattungskultur über mehrere Jahrhunderte hinweg. Doch nicht nur wegen der Historie lohnt sich ein Spaziergang über den Friedhof. Im Sommer, wenn die zahllosen Rosen blühen, ist der Friedhof ebenfalls einen Besuch wert. Der St. Johannisfriedhof ist die letzte Ruhestätte von berühmten Nürnbergern wie Albrecht Dürer oder Anselm Feuerbach.
Friedhof Niederländisch-reformierte Gemeinde in Wuppertal
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Friedhof Niederländisch-reformierte Gemeinde in Wuppertal
Der Friedhof der Niederländisch-reformierten Gemeinde in Wuppertal-Elberfeld stammt aus dem Jahr 1851 und ist in sechs große, rechteckige Grabfelder geteilt. Die Gräber sind nach dem Prinzip der Herrnhuter Brüdergemeinen gestaltet – betont schlicht und alle gleich. Die einzige Zierde und der einzige Grabschmuck ist jeweils ein Rosenstrauch neben jeder Grabstelle. Dieser Rosenstrauch führte nicht nur zu dem Namen „Rosenfriedhof“, sondern zieht jedes Jahr zur Rosenblüte viele Besucher an. Die Rosen verweisen auf Hosea 14,6. Dort wird das untreue Volk Israel mit einer Blume verglichen, die wieder blühen werde, wenn es davon ablasse, sein Heil in weltlichen Mächten und Göttern zu suchen. Heutige gängige Bibelübersetzungen sprechen an dieser Stelle von einer Lilie, statt einer Rose.
Autor: Annika Wenzel
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