Nachfolgend finden Sie die von unserer Jury ausgewählte Top 10 der schönsten Friedhöfe in Deutschland. Die Sortierung ist alphabetisch nach dem Ort und nicht nach Platzierung.
Protestantischer Friedhof in Augsburg
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Augsburg
Der Protestantische Friedhof wurde 1534 vom Magistrat der freien Reichsstadt Augsburg angelegt. Seit dem Westfälischen Friedensschluss im Jahr 1648 befindet er sich im Besitz der fünf evangelischen Innenstadtgemeinden der Stadt Augsburg. Es ist der zurzeit älteste Augsburger Friedhof, auf dem noch Beerdigungen durchgeführt werden. Die Geschichte spiegelt sich auch in den Bauten wider. Alle alten Gebäude auf der Anlage zeigen weitestgehend die sehr aufwendige Farbgestaltung, die bei der Erbauung gewählt wurde. Auf dem Friedhof können noch zahlreiche Grabdenkmale aus dem 17. Jahrhundert entdeckt werden, angebotene Führungen schaffen einen Überblick von der Geschichte bis zu Gegenwart. Trotz der Historie passt der Friedhof sich den heutigen Bedürfnissen beispielsweise durch Baumgräber und Gemeinschaftsgrabstätten an.
Waldfriedhof in Bad Homburg von der Höhe
Bildquelle: © Betriebshof Bad Homburg von der Höhe
Der Waldfriedhof wurde 1920 auf Wunsch der Bad Homburger Bürger eröffnet. Die damals errichteten Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz und bilden, zusammen mit den Neubauten, den Eingangsbereich des Friedhofes. Die circa 9 ha große Fläche mit großen alten Eichen (unter anderem eine circa 500-jährige Eiche) teilt sich in mehrere Grabbereiche. Es gibt Sondergräber für bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise die Familie Fresenius, einen eingefriedeten Ehrenfriedhof für Opfer des ersten und zweiten Weltkriegs, einen Urnenhain, ein Rhododendronrondell für Sternenkinder, pflegefreie Urnen- und Erdwiesengräber sowie anonyme Grabfelder. Vor dem Urnenhain steht eine 4m hohe Kerze mit einer vergoldeten Flamme, welche den Wald des Lichtes symbolisiert. Das Gold der Flamme findet sich in den Gedenktafeln der Urnengräber wider.
Waldfriedhof in Buxtehude
Bildquelle: © Ute Latendorf
Der Buxtehuder Waldfriedhof wurde 1954 eingeweiht. Der 14 ha große Friedhof war einst Teil des Neukloster Forstes. Heute bietet er etwa 10.000 Gräber auf 74 Grabfeldern. Zur Auswahl stehen dabei 12 verschiedene Beisetzungsmöglichkeiten, wie Wahlgräber, Urnenbestattungen in einer Stele oder unter einem Baum. Aber der Buxtehuder Waldfriedhof ist nicht nur ein Abschieds- und Erholungsort, sondern gilt durch seine parkähnliche Anlage auch als Erholungsraum. Mit seinen vielen Bäumen, Sträuchern, Wild- und Kulturpflanzen, mit Vögeln und Fledermäusen ist er für Naturliebhaber ein beliebter Aufenthaltsort. Um dieses Naturpotenzial besser nutzen zu können, wurde im Jahr 2011 eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, die unter anderem Nistkästen anbringt. Besucher konnten bereits beobachten, dass Vögel und Fledermäuse sich Kästen teilen und friedlich zusammen leben.
Friedhof Rosenhügel in Essen
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Friedhof Rosenhügel in Essen
Der Friedhof Rosenhügel in Essen verdankt sein Entstehen den hartnäckigen Verhandlungen, die Pfarrer Erdweg 1890 mit dem Gutsbesitzer Hussmann aus dem Altendorf führte. Der 1,6 ha große Friedhof im Stadtteil Bergeborbeck gehört zu der Gemeinde St. Maria Rosenkranz und bietet zahlreiche unterschiedliche Grabformen. Aufgrund der großen Nachfrage wird bereits das zweite gärtnerbetreute Grabfeld umgesetzt. Eine weitere Besonderheit des Friedhofs ist die Trauerhalle. Durch die großflächigen Buntglasfenster, welche einen warmen hellen Charakter im Innern erzeugen, wird die Halle gerne für Trauerfeiern genutzt – selbst wenn der Verstorbene nicht auf dem Friedhof Rosenhügel beigesetzt wird. Neben der Trauerhalle laden zehlreiche Sitzmöglichkeiten und ein kleiner Fischteich zum Verweilen und Gedenken ein.
Hauptfriedhof in Karlsruhe
Bildquelle: © Hauptfriedhof Karlsruhe
Auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe werden seit 1874 Bestattungen durchgeführt. Damit gilt die vom Architekten Josef Durm entworfene Friedhofsanlage als der älteste kommunale Parkfriedhof Deutschlands. Dennoch orientiert die Anlage sich an den Bedürfnissen der heutigen Zeit und bietet verschiedenste Grabarten an. Dazu gehören unter anderem Baumgräber, Gräberfelder mit einer besonderen thematischen Gestaltung, muslimische Gräber oder Grabstellen für Sternenkinder. Das Lanschaftsgrabfeld „Mein letzter Garten“ mit Teich und Wasserfall fand großen Zuspruch. Ein weiteres Feld, das „Vier Jahreszeiten“, soll entsprechend der Jahreszeit in besonderen Farben erblühen sowie thematisch passende Grabzeichen zeigen. Eine weitere Besonderheit ist der „symbolischen Trauerweg“ für Erwachsene und die „Kinderwelten“ für Kinder und Jugendliche zur Trauerverarbeitung.
Zentralfriedhof in Kempten (Allgäu)
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Zentralfriedhof Kempten (Allgäu)
Der Zentralfriedhof in Kempten (Allgäu) wurde 1957 gegründet und umfasst eine Fläche von 81.740 m². Die Errichtung des Christopherus-Brunnens des Bildhauers Maximilian Reuß bildete 1975 den künstlerischen Abschluss der Anlage. Im Laufe der Jahre wurde der Friedhof immer weiterentwickelt und passt sich den Bedürfnissen nach pflegeleichten Grabstätten an. So wurden in Zusammenarbeit mit Steinmetzen neue Grabanlagen gestaltet. Der parkähnliche Charakter bietet Angehörigen einen Ort der Ruhe und Erholung. Außerdem ist der Friedhof eine Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Bestattung und Tod. Die Verwaltung ist bemüht, trauernden Hinterbliebenen die Hand zu reichen und sie in der schwierigen Situation hilfreich zu begleiten.
Bergfriedhof in Lindenberg
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Lindenberg
Der Bergfriedhof in Lindenberg ist als Landschaftsgarten konzipiert, in dem sich Grabstätten harmonisch ohne eine Einfassung durch Steine oder ähnliches in die Natur einbetten. Die Aussegnungshalle sowie die Wege spiegeln den sanften Schwung der Hügellinie wider und betten sich so ebenfalls in das Landschaftsbild ein. Der Planer der Anlage, Dipl. Ing. Helmut Schöner-Fedrigotti, ließ sich bei der Gestaltung von dem Gedanken leiten: „Der Tod führt in eine Dimension, in der die Grenzen zwischen den Menschen aufgehoben sind. Alles, was im Leben wichtig war – wichtig schien – verliert seine Bedeutung. Alles Irdische bleibt zurück.“ Um den Gedanken zu bewahren, werden polierte Grabsteine oder figürlicher Schmuck aus Serienfertigung vermieden. Die Schlichtheit, die Konzentration auf das Wesentliche und ein stimmiges Gesamtbild sollen zum Verweilen einladen.
Waldfriedhof Lauheide in Münster
Bildquelle: © Stadt Münster, Amt für Grünflächen und Umweltschutz
Der Waldfriedhof Lauheide ist mit 82 ha der größte städtische Friedhof Münsters. Eingebettet in einem Naherholungsgebiet an der Ems bietet der Friedhof mit rund 41.000 Grabstellen und 15 verschiedenen Grabarten eine friedvolle Ruhestätte sowie einen Ort des Erinnerns und Verweilens für Angehörige. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten wurden große Landschaftsgräber auf Lichtungen oder Reihengräber zwischen den Waldwegen angelegt. Aufgrund der Naturnähe bietet der Friedhof nicht nur Führungen zu Grabstätten und dem Friedhof allgemein an, sondern auch zu der heimischen Tierwelt (insbesondere der Vogelwelt) und der Botanik, die den Waldfriedhof prägt. Der Zweite Weltkrieg hat das Erscheinungsbild ebenfalls beeinflusst: Polnische, englische, russische und deutsche Ehrenfelder erinnern an die im Krieg Gefallenen.
Bergfriedhof in Tübingen
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Tübingen
Der Bergfriedhof in Tübingen, gleichzeitig der Hauptfriedhof, wurde 1950 eröffnet und entwickelt sich stetig weiter. Der Friedhofsverwaltung liegt es am Herzen, den Friedhof zukunftsfähig zu machen und nicht nur die Historie zu bewahren. Durch die Schaffung neuer Grabplätze, wie dem „Garten der Zeit“ oder dem „Rosengarten“ als Gemeinschaftsgrabstätte für Erdbestattungen, soll der Bergfriedhof Angehörigen neue Möglichkeiten eröffnen. Zusätzlich bieten neue Trauer- und Aufenthaltsräume oder die aus dem Dornröschenschlaf geholte alte Waldkapelle (2007 aufwendig renoviert) Orte zum Gedenken und erholen. Außerdem bietet der Friedhof Führungen (Botanik, Vogelwelt etc.) und einen Baumpfad beispielsweise für Schulklassen. Auch Konzerte oder Theateraufführungen wurden schon organisiert, um den Friedhof mit Leben zu füllen.
Planitzer Friedhof in Zwickau
Bildquelle: © Friedhofsverwaltung Planitzer Friedhof in Zwickau
Der idyllisch gelegene Planitzer Friedhof, in direkter Nachbarschaft zur Lukaskirche und zum Planitzer Schloss, ist Bestandteil eines wertvollen Denkmalensembles von überregionaler Bedeutung. Der älteste Friedhofsteil (ca. 150 Jahre) ist parkähnlich gestaltet, der jüngere erinnert an einen Waldfriedhof. Die Terrassen, die durch bequeme Wege und großzügige Treppenanlagen verbunden werden, erinnern an einen Bergfriedhof mit schönem Blick in die Landschaft. Er ist in der Zwickauer Region mit 8 ha der größte kirchliche Friedhof. Da Christen eine Hoffnung auf die Auferstehung der Toten haben, finden sich auf dem Gelände verschiedene liebevolle Hinweise auf Gott (siehe Wassersäule, Gießkannenständer). Persönlich gestaltete Gemeinschaftsgräber und die Möglichkeit des Beisammenseins im Trauercafé auf dem Friedhof wird von den Angehörigen besonders geschätzt.
Autor: Annika Wenzel
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