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Muslimische Bestattung
Was bedeutet eine muslimische Bestattung?
Eine Beisetzung nach dem Glauben des Islam läuft nach festgelegten Regeln ab. Häufig werden gläubige Muslime in ihrem oder dem Heimatland ihrer Eltern beigesetzt. Immer häufiger erfolgen islamische Beisetzungen aber auch in Deutschland. Dabei lassen die hier geltenden Regeln die vom Islam geforderte Beisetzung innerhalb von 24 Stunden nicht zu. Das Bestattungsgesetz erlaubt eine Bestattung frühestens 48 Stunden nach dem Todesfall. Ebenso sieht der Islam eine Beerdigung ohne Sarg vor. Einige Friedhöfe haben die Sargpflicht bereits dahingehend gelockert, dass gläubige Moslems auf einem gesonderten Grabfeld nur im Leinentuch und ohne Sarg beigesetzt werden.
Ablauf einer muslimischen Bestattung
Wie läuft eine rituelle Bestattung nach den Regeln des Islam ab?
Der Ablauf einer islamischen Bestattung beginnt bereits vor dem Tod. Sofern dieser nicht unvorhergesehen eintritt, wird mit dem Sterbenden das Glaubensbekenntnis gesprochen. Nach dem Tod wird der Verstorbene gewaschen. Diese Waschungen gehören ebenso zum rituellen Ablauf und werden bei Männern üblicherweise vom Imam und bei Frauen von weiblichen Angehörigen übernommen. Für die Waschung wurden in einigen Gemeinden bereits spezielle Räumlichkeiten auf dem Friedhof eingerichtet.
Nach der Waschung und dem Totengebet wird der Verstorbene in ein weißes Leinentuch gehüllt. Dieses sogenannte Kefen ist derselbe Stoff, der auch von Pilgern während der Wallfahrt getragen wird. Erst nach der Freisprechung des Verstorbenen, bei welcher ihm seine Sünden verziehen werden sollen, wird dieser zum Grab getragen. Wenn die Friedhofssatzung die Beisetzung ohne Sarg gestattet, wird der Verstorbene aus dem Sarg und in Das Erdgrab gehoben. Das Gesicht des Toten blickt gen Mekka zur Kaaba. Die Kaaba ist das zentrale Heiligtum des Islam, das "Haus Gottes". Bevor das Grab mit Erde geschlossen wird, werden Holzbretter wie ein Dach über den Leichnam gelegt.
Rechtliche Probleme
Welche Probleme gibt es bei islamischen Bestattungen in Deutschland?
Die deutschen Bestattungsgesetze erschweren eine muslimische Bestattung. Viele der Riten sind per Gesetz nicht gestattet. So wird beispielsweise eine Bestattung in einem Sarg oder einer Urne vorgeschrieben. Eine Beerdigung ohne Sarg nur in einem Leinentuch ist daher nicht erlaubt. Vielerorts gibt es inzwischen die Ausnahme, welche gläubigen Muslimen die Beisetzung im Leinentuch gestattet. Die Beisetzung am Tag des Todes ist nach deutschem Recht ebenfalls nicht gestattet, da eine Wartezeit von mindestens 48 Stunden vorgeschrieben ist. Diese Frist muss auch weiterhin bei muslimischen Bestattungen in Deutschland eingehalten werden.
Bestatter für islamische Bestattungen
Wer führt eine muslimische Bestattung durch?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war es üblich, dass sich Muslime in ihrem Heimatland bestatten ließen, da nur dort eine traditionelle Bestattung möglich war. Deshalb mussten teure Überführungen in das Ausland durchgeführt werden. Da sich heute die Möglichkeit einer muslimischen Bestattung in Deutschland an vielen Orten bietet, lassen sich inzwischen viele Muslime auf deutschen Friedhöfen beisetzen. Immer mehr Friedhöfe schaffen muslimische Gräberfelder. Auch die Zahl der Bestatter, die die Beerdigung nach den Riten des Islam durchführen, wächst. Besonders in Großstädten mit einem hohen Anteil an Muslimen bieten heute mehrere Bestatter traditionelle islamische Bestattungen an.
Autor: Annika Wenzel - Bildquelle: © David Niblack / Slider: © Arshad Habib - Flickr.com
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