Wir präsentieren Ihnen nachfolgend die von unserer Jury ausgewählte Top 10 der schönsten Urnen in Deutschland.
Platz 1: Henner Gräf in Sprockhövel
Bildquelle: © Henner Gräf
Diese als Skulptur gefertigte Urne entwarf der Steinbildhauer Henner Gräf mit der Hoffnung, das neben Bremen auch in anderen Bundesländern die Friedhofspflicht gelockert wird. Die Urne wurde aus heimischem Ruhrsandstein angefertigt und besticht durch ihre zeitlose Form. In ihrer Schlichtheit nimmt das Modell die besondere Maserung auf und unterstreicht diese. Im mittleren Bereich, dort wo sich im Inneren die Urne befindet, sieht die Maserung aus wie ein Samenkorn - Symbol des wandelbaren Lebens. Neben einem ausgepolsterten Hauptfach für die Urnenkapsel sind zwei weitere Fächer als Ablage für persönliche Erinnerungsstücke eingearbeitet. Durch den skulpturalen Charakter sind keine Rückschlüsse auf die Funktion möglich.
Platz 2: Flechtphantasien in Bad Staffelstein
Bildquelle: © Flechtphantasien
Die Künstlerin fing mit der Gestaltung geflochtener Urnen an, als ihr Vater 2010 starb und ihr die konventionellen Urnenmodelle nicht zusagten. Die ausgebildete Korbmacherin wollte etwas Persönliches für ihren Vater erstellen und ihre Trauer dadurch bewältigen. Die geflochtenen Urnen aus biologisch abbaubaren Materialien wie geschälter und ungeschälter Weide und heimischen Wurzeln sind Unikate, die sich in der zylindrischen Form ähneln, aber aufgrund der gewählten Materialien einmalig sind. Die Wurzel wird mit in die Urne eingeflochten und kann so ihre Symbiose mit dem Geflecht eingehen. Durch die sogenannte Kimmschicht erhält das Geflecht eine glatte Struktur und die Wurzel kommt so am besten zur Geltung. Die Urne ist für alle Aschekapseln geeignet. Durch einen passgenauen Deckel wird die Urne verschlossen.
Platz 3: Jacky's Sternenlichter in Zell im Wiesental
Bildquelle: © Miriam-Jacqueline Kruse (Jackys)
Die Urne „Baumbart“ ist aus Papiermachee gefertigt und mit umweltfreundlicher Farbe bemalt worden. Sie ist innen mit weichen Entendaunen und Moos ausgekleidet. Die Dekoration der Urne soll den Wald symbolisieren, den man sehen, fühlen uns riechen kann. Die Urne besteht aus Moos, Bartflechten,Rinde,Quarzkristallen, Pyrit, Federn, Nussschalen, Schneckenhäusern und Tannenzapfen. Die auftraggebende Familie suchte etwas Besonderes für den geliebten Großvater, das seine Persönlichkeit widerspiegelt. Der ältere Herr liebte den Wald und die Natur im Allgemeinen. Er suchte gern versteckte Schätze oder genoss einfach die Ruhe. Dir Urne wurde zusammen mit der Familie entworfen, sodass alle Wünsche aufgenommen werden konnten. Zusätzlich wurde ein Bilderrahmen aus Rinde, Moos, Flechten und Pyrit für ein Foto angefertigt.
Platz 4: Helga Klaiber in Rammingen
Bildquelle: © Helga Klaiber
Die rote Urne symbolisiert die Lebenslinien des Lebens, das durch kurze und lange Abschnitte geprägt ist. Es geht um das Wachsen und Werden, um die Verarbeitung von Natur- und Lebenserfahrung. „Die Vergänglichkeit ist ein Prinzip der Harmonie. Wenn wir uns nicht gegen sie auflehnen, sind wir in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit.“ Dieses Zitat von Pema Chödrön begleitet die Künstlerin bei der Urnengestaltung. Alle Urnen von Helga Klaiber sind Unikate. Sie sind halb gebrannt, d.h. sie sind vergänglich und eignen sich für jede Bestattungsart. Bemalt werden sie mit Biofarben. Mit einem Natur-Lederband werden sie verschlossen. Innen sind alle Urnen mit Filzwolle ausgekleidet, die farblich passend zur Außengestaltung abgestimmt ist.
Platz 5: Abendgold in Köln
Bildquelle: © ABENDGOLD Urnen | Design, Karl Wissing
Die Öko-Urne „Das Blatt“ besteht aus Papier, Karton und Birkenholz. Als gelernter Buchbinder war es für den Künstler Karl Wissing etwas Besonderes, eine Urne aus Karton anzufertigen. Diese Herstellungsweise hat den Vorteil, dass die Urne aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und zudem noch bei hoher Stabilität eine ungewöhnliche Leichtigkeit aufweist. Die Urne wiegt 400 g. Generell wurde bei der Auswahl der Rohstoffe Wert darauf gelegt, dass diese aus einer nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Das Modell „Das Blatt“ ist neben dem Einsatz nachhaltiger Materialien durch eine klare Form und schlichte Eleganz gekennzeichnet. Gefertigt werden die Urnen von Abendgold in den Werkstätten der Kölner Sozialbetriebe von Menschen mit Behinderungen. Die Bilddatei des Blatt-Motivs wird kostenfrei zur Verfügung gestellt, damit die Angehörigen passend Trauerkarten oder Traueranzeigen gestalten können.
Platz 6: SargArt in Dortmund
Bildquelle: © SargArt
Der Leitsatz des Dortmunder Unternehmens SargArt lautet: „Jeder Mensch ist einzigartig. In seinem Leben wie in seinem Sterben.“ Die individuellen Sarg- und Urnengestaltungen der Firma sollen diese Einzigartigkeit zum Ausdruck bringen. Die hier gezeigte Urne ist speziell für einen Menschen gestaltet worden, der zu Lebzeiten das Fahrradfahren liebte und der Natur sehr verbunden war. Die vordere Seite der Urne zeigt einen Radfahrer, der einen Berg empor radelt und von einem kleinen Vogel himmelwärts begleitet wird. Das Motiv wurde individuell aus Holz gefertigt und in Handarbeit aufgetragen. Dies verleiht der Gestaltung - im Gegensatz zur Malerei oder einem Foliendruck - einen räumlichen Effekt.
Platz 7: Anita Zimmermann in Blaufelden
Bildquelle: © Anita Zimmermann/ Anja Hinz
„Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.“ Diese Zeilen von Eichendorff inspirieren die Künstlerin. Sie versucht, die zentralen Begriffe Seele, Flügel, stille Lande und nach Haus in Eigenschaften zu übersetzen, die dann in die Filzarbeit ein- und zusammenfließen. So sind die blauen Wollflocken eine zarte Andeutung an die Seele. Die weißen Federn symbolisieren Flügel. Die handgefilzten Urnen-Unikate sind aus biologisch-abbaubaren Materialien entstanden. Die Filz-Urne soll einerseits Stabilität und Halt, andererseits - mit der Verwendung feiner Australischer Merinowolle und Federn - Leichtigkeit vermitteln und die Angehörigen zum Berühren und gleichzeitigen Begreifen anregen. Die Schafswolle verwandelt sich beim Filzen durch die sorgsame, kraftvolle Handarbeit, warmes Wasser und Seife in Filz. So stecken viel Wärme, Berührung und Energie in dieser Urne.
Platz 8: Alexandra Schneider in Nußloch
Bildquelle: © Alexandra Schneider
Ihre erste Urne fertigte Alexandra Schneider für ein Familienmitglied an. Es folgten viele weitere kreative Urnengestaltungen. Der Künstlerin ist es wichtig, dass ihre verwendeten Materialien biologisch abbaubar sind. Sie nutzt daher Naturmaterialien sowie Farben und Kleber auf Wasserbasis. Bei der Urne „Birkenherz“ wurde der Rohling mit einer selbst hergestellten Zellulose /Methylcellulose-Mischung kaschiert und mit Acrylfarben in Olivgrün und einem Hauch von Goldfarbe überzogen. Die Herzapplikation ist aus Birkenrinde und mit einer Wollkordel umrandet. Auf dem Deckel befindet sich eine in Islandmoos eingebettete Holzspirale, die für den Kreislauf des Lebens steht. Das Herz ist Ausdruck der Liebe für den Verstorbenen. Bei den Kelten steht die Birke für Erneuerung und Neuanfang. Die Asche des Verstorbenen geht in die Erde über und es entsteht neues Leben.
Platz 9: Atelier Schöning in Bad Tölz
Bildquelle: © Christian Schöning
Diese rot-blaue Urne ist von Hand aus Ton auf der Drehscheibe entstanden und mit einer blauen Engobe (Tonüberzug) versehen. So entsteht eine matte, glatte und natürliche Oberfläche. Die blaue Spirale auf der Urne kennzeichnet das Werden und Vergehen. Der Keramiker Christian Schöning verfolgt mit der Herstellung der Urnen die Intension, den Prozess des Entstehens und Vergehens der Urne mit dem des Menschen zu vergleichen. Die Technik der Entstehung und des Brandes der Urne wird somit zu einer Einheit mit den vier Elementen: Erde, Feuer, Wasser und Luft, aus denen auch wir Menschen entstehen und in die oder durch die wir vergehen. Die Urne ist 30 cm groß und für alle Aschekapseln geeignet.
Platz 10: Airbrush Design in Lübben
Bildquelle: © Ines Jurchen / Ingo Meißner
Der auf die Airbrush-Technik spezialisierte Urnenkünstler Ingo Meißner will mit jeder Urnengestaltung etwas Besonders für die Angehörigen schaffen. Daher hat er zum Original auch eine Miniatur-Urne aus Silikon für zu Hause angefertigt, die Platz für ein Erinnerungsstück bereithält und die Angehörigen an den Moment der Beisetzung erinnert. Die Urne wird mit Gießkeramik geformt, danach mit Acrylfarben im Airbrushverfahren gestaltet und zusätzlich mit Schlagmetall veredelt. Für die Präsentation der Urne formte der Künstler Hände aus dem gleichen Material und lackierte diese. Die Hände symbolisieren den Beginn und das Ende. Man kommt durch Hände auf die Welt und verlässt diese mit ihnen. Das tränende Herz spiegelt die Trauer wider und das Gold gibt das Edle und Besondere des Verstorbenen wieder.
Autor: Anja Rohde
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